Was bedeutet Prädiabetes?

Was bedeutet Prädiabetes?

Bei Prädiabetes kann im Blut überdurchschnittlich viel Glukose (oder Zucker) festgestellt werden, was auf einen Mangel an Insulin oder eine Zellresistenz gegen das Hormon zurückzuführen ist.

Die Bauchspeicheldrüse – ein Organ platziert hinter dem Magen – bildet und schüttet unter anderem das Hormon Insulin aus, wodurch die Zellen in deinem Körper Glukose als Energiequelle nutzen können. Bei Betroffenen von Prädiabetes ist dieses System gestört und die Aufnahme von Glukose durch die Zellen wird nicht oder nur teilweise unterstützt.

Um dies zu kompensieren, arbeitet die Bauchspeicheldrüse härter, um Insulin zu produzieren, kann mit dem Bedarf aber nicht Schritt halten. Die Folge ist eine erhöhte Blutzuckerkonzentration, was auch das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, deutlich erhöht.

Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wissen mehr als 84 % der Betroffenen von Prädiabetes überhaupt nicht, dass sie erkrankt sind. Entsprechend wird Prädiabetes häufig eher zufällig bei Bluttests festgestellt. Die Krankheit kann mit einigen Symptomen einhergehen, muss sie aber nicht.

Zeigen die Bluttests folgende Ergebnisse, liegt nach Angaben der CDC Prädiabetes vor:

  • Nüchternblutzuckertest – 100 bis 125 mg/dL (Blutzuckerspiegel, nachdem über Nacht nichts gegessen wurde)
  • HbA1C-Test – 5,7 bis 6,4 % (glykiertes Hämoglobin).
  • Glukosetoleranztest – 140 bis 199 mg/dL (die Glukosemenge im Blut nach einer gewissen Fastenzeit und anschließendem Trinken eines zuckerhaltigen Getränks in festgelegten Abständen)

Anders als Diabetes kann Prädiabetes rückgängig gemacht werden. Hierfür sind nicht einmal zwingend Medikamente vonnöten. Häufig reicht schon eine Anpassung des Lebensstils (gesunde Ernährung und körperliche Aktivität).

Ursachen und Risikofaktoren

Betroffene von Prädiabetes können die aufgenommene Glukose – die wichtigste Zuckerart im Blutkreislauf und die Hauptenergiequelle der Zellen – nicht normal verarbeiten. Stattdessen reichert sie sich im Blut an. Gründe hierfür können eine Zellresistenz gegen Insulin sein oder auch die unzureichende Produktion des Hormons.

Wie genau sich Prädiabetes entwickelt, ist bislang leider nicht bekannt. Abgesehen von der genetischen Veranlagung sind jedoch mehrere Risikofaktoren allgemein anerkannt:

Übergewicht

Ein Taillenumfang von mehr als 88 cm bei Frauen und 100 cm bei Männern erhöht das Risiko für eine zelluläre Insulinresistenz.

Ungesunde Ernährung

Eine Ernährung die reich an Zucker, verarbeitetem Fleisch und rotem Fleisch ist, erhöht das Erkrankungsrisiko ebenfalls.

Bewegungsarmer Lebensstil

Inaktivität und langes Sitzen erhöhen das Risiko von Übergewicht (einem weiteren Risikofaktor für Diabetes). Außerdem wird der aufgenommene Zucker kaum zur Energiegewinnung genutzt, wodurch die Fähigkeit des Körpers, Insulin zu nutzen, abnimmt.

Alter über 45

Das Alter ist ein weiterer Risikofaktor für Prädiabetes. Die Krankheit kann jedoch generell in jedem Alter auftreten.

Familiäre Vorgeschichte mit Typ-2-Diabetes

Sind Geschwister oder Elternteile bereits an Diabetes erkrankt, erhöht sich das Erkrankungsrisiko für Familienangehörige.

Tabakkonsum

Rauchen oder Kautabak können die Insulinresistenz des Körpers zusätzlich erhöhen.

Schlafstörungen

Studien zufolge kann eine obstruktive Schlafapnoe mit einer höheren Insulinresistenz in Verbindung gebracht werden.

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

Frauen mit dieser Erkrankung sind stärker gefährdet, Prädiabetes zu entwickeln.

Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes ist ein weiterer nicht zu unterschätzender Risikofaktor, auch wenn sich der Blutzuckerspiegel nach der Schwangerschaft meist wieder normalisiert.

Bestimmte gesundheitliche Beschwerden

Auch hoher Blutdruck oder niedrige HDL-Cholesterinwerte werden mit einem erhöhten Risiko für Prädiabetes in Verbindung gebracht.

Ethnie

Tatsächlich hat sich gezeigt, dass auch die ethnische Herzkunft eine Rolle spielt. So sind Afroamerikaner:innen, Hispanics, Asiat:innen und amerikanische Indigene einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt. Leider ist bislang aber nicht ganz klar, warum das so ist.

Dies sind die gleichen Risikofaktoren, die zur Entwicklung von Typ-2-Diabetes führen. Du hast aber einen Einfluss auf einige dieser Faktoren.

Anzeichen und Symptome

Anders als bei Typ-2-Diabetes wird Prädiabetes nicht zwangsläufig von Symptomen begleitet. Viele Betroffene wissen deshalb überhaupt nicht, dass sie daran erkrankt sind, bis bei Routine-Bluttests erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt werden.

Eine Insulinresistenz kann jedoch Erkrankungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom bei Frauen oder eine Hauterkrankung wie Acanthosis nigricans verursachen. Entsprechend können dunkle Verfärbungen in den Körperfalten ein Anzeichen für eine Vorstufe von Diabetes sein, insbesondere wenn sie am Hals, in den Achselhöhlen, an den Ellenbogen, Knien oder Knöcheln auftreten.

Symptome wie häufiges Wasserlassen, gesteigerter Durst, Müdigkeit oder Wunden, die einfach nicht abheilen, können darauf hindeuten, dass aus dem Prädiabetes Typ-2-Diabetes geworden ist.

Komplikationen

Eine Studie kam zu dem Schluss, dass Prädiabetes das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 15 % und das der Gesamtmortalität um 13 % erhöht.

Weiter soll Prädiabetes insbesondere für Patient:innen mit Herzerkrankungen gefährlich sein, da sich dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Gesamtmortalität um 37 % bzw. 36 % erhöht.

Unbehandelt kann aus Prädiabetes Typ-2-Diabetes werden. In einem Artikel, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „The Lancet“ heißt es dazu, dass bis zu 70 % der Betroffenen von Prädiabetes im Laufe der Zeit Typ-2-Diabetes entwickeln, eine chronische Erkrankung, die zahlreiche negative Folgen mit sich bringen kann:

Bluthochdruck

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Sehstörungen

Schlaganfall

Nervenschäden

Nierenschäden

Alzheimer

Woran liegt es, dass einige Menschen Prädiabetes entwickeln und andere nicht? Ernährung und Lebensstil spielen hierbei die wohl wichtigste Rolle.

Behandlung und Prävention

Die Behandlung von Prädiabetes sollte insbesondere auf eine Umstellung von Ernährung und Lebensstil abzielen und weniger auf die Einnahme von Medikamenten.

In einigen Fällen kann Metformin auch bei Prädiabetes verschrieben werden, sofern ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes vorliegt. Obwohl die Wirksamkeit des Medikaments in einigen Studien belegt werden konnte, ist der Einsatz bei Diabetes-Vorstufen umstritten.

Ebenso können Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck und einem erhöhten Cholesterinspiegel verschrieben werden, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Diet Image
Ernährung

Die passende Ernährung gehört zu den besten Methoden, Prädiabetes zu behandeln, bevor er sich zu Typ-2-Diabetes entwickeln kann. Zudem kann eine ausgewogene Ernährung (neben anderen kontrollierbaren Faktoren) helfen, Prädiabetes vorzubeugen.

  • Achte immer auch auf den glykämischen Index von Lebensmitteln oder darauf, wie schnell ein bestimmtes Lebensmittel deinen Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index (GI) sind dabei zu bevorzugen.
  • Verzichte möglichst auf verarbeitete Lebensmittel und raffinierte Kohlenhydrate wie in Weißbrot, weißem Reis oder Russet Potatoes (beliebte Kartoffelsorte in den USA).
  • Ernähre dich vorwiegend von ballaststoffreichen Lebensmitteln, darunter Vollkornprodukte, Obst und Gemüse.
  • Iss nicht so viele Lebensmittel mit vielen Fetten und Kalorien.
  • Verzichte möglichst auf zuckerhaltige Getränke wie Limonaden oder Säfte – iss stattdessen frisches Obst oder trinke ungesüßten Tee.
  • Nimm gesunde Proteinquellen in deine Ernährung auf, darunter Bohnen, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Fisch und mageres Fleisch.
  • Trinke vorwiegend und ausreichend Wasser.
  • Trinke Alkohol nur in Maßen oder am besten gar nicht.
  • Hör auf zu rauchen.
Andere Methoden zur Behandlung und Vorbeugung von Prädiabetes

Neben einer Ernährungsumstellung können aber auch einige andere Änderungen des Lebensstils helfen, Prädiabetes loszuwerden:

  • Falls erforderlich, versuche ein gesundes Gewicht zu erreichen. Konkret weisen die CDC darauf hin, dass bei Übergewicht schon ein geringer Gewichtsverlust von etwa 5 bis 7 % das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, signifikant senken kann.
  • Bewege dich mindestens 150 Minuten pro Woche oder 30 Minuten pro Tag. Als Teil eines Abnehm-Plans kann vor allem aerobes Training helfen, das Risiko um etwa 58 % zu senken, dass aus Prädiabetes Typ-2-Diabetes wird. Du hast in deinem Alltag kaum Zeit oder Kraft für Sport? Versuche, möglichst viele Strecken zu Fuß zu gehen und lass das Auto auch mal stehen. Nimm das Fahrrad statt dem Bus, lauf Treppen oder kombiniere Erledigungen mit dem Besuch eines Fitnessstudios – all das kann einen Unterschied machen.
  • Bewältige Stress durch Meditation und andere Methoden. Andernfalls kann dir dieser in Kombination mit Prädiabetes unnötig erschweren, deine Ziele in Sachen Ernährung und Bewegung effektiv zu erreichen.

Die wichtigsten Punkte

Prädiabetes erhöht deinen Blutzuckerspiegel und steigert dein Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes und auch dein Mortalitätsrisiko.

Häufig gibt es keine offensichtlichen Anzeichen oder Symptome, die Diagnose erfolgt dann bei einem Standard-Blutzuckertest.

Durch eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und Änderungen des Lebensstils kannst du deinen Prädiabetes in den Griff bekommen oder sogar rückgängig machen.

Mehrere kleine Veränderungen im Alltag können zusammen eine große Wirkung haben und dafür sorgen, dass du deine Erkrankung einfacher behandeln kannst. Fange noch heute damit an.

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